Künstler

Ute von Heubach



Ute von Heubach, 12_03A_122006, Öl auf Leinwand, 120 x 150 cm


Ute von Heubach, Vorher Nachher, Ausstellungsansicht, 6.6.-19.7.08


Seit 2006 arbeitet Ute von Heubach an Bildern, die auf den ersten Blick monochrom aussehen; beim näheren Betrachten wird offensichtlich, dass sie keineswegs mit nur einer Farbe gemalt sind, sondern mit einem Spektrum an Farbtönen, die "chromatisch", wie in der Musik in Halbtonschritten, den Grundton (z.B. Grün, Ocker, Braun) ergänzen, bereichern, relativieren oder erst zur Geltung bringen. Dieser kleine Reichtum an ähnlichen und doch verschiedenen Farben wird nicht zu einem einzigen Ton gemischt, sondern mit feinen Pinselstrichen dicht aufgetragen; eine farblich changierende Struktur von Pinselstrichen entsteht. Von Heubach trägt, anders als Vertreter der monochromen Malerei, nicht eine einzige Farbe möglichst homogen und "überpersönlich" auf, sondern sie arbeitet mit eigenem Duktus, gestaltet die Oberfläche, bildet feine Farbzentren, belebt den Farbkörper.

Die "chromatischen Bilder" sind nicht monochrom; es geht aber wie bei der monochromen Malerei um die Wirkung von Farbe, um die malerische Kraft, Assoziationen auszulösen, einzutauchen in einen Kosmos von Blau, Grün oder Violett, sich der Farbe als Katalysator für innere Erlebnisse auszusetzen.

Die Arbeiten sind auch nicht gegenständlich, obwohl sie gegenständliche Züge tragen: bei einem grünen Bild, das durch braungrüne Pinselstrukturen belebt wird, liegen Erinnerungen an das Spiel des Lichtes auf Blättern ganz nahe. Pinselstriche lassen an europäische gegenständliche Malerei seit der Renaissance denken, die häufig auf Fernsicht angelegt war und den Farbauftrag von der Nähe sichtbar ließ.

Ute von Heubach sieht Analogien zu ihren Bildern in der Gestaltung von Bildhintergründen alter Meister; Bereiche zwischen den Gegenständen, die inhaltlich unbeachtet, aber atmosphärisch sehr wichtig sind, Zonen "ganz frei von Gestaltungszwang" (Ute von Heubach), in denen im Farbauftrag der "Fluss der Gedanken über das Gemachte" spürbar ist. Solche Freiräume "nachdem etwas war und bevor etwas sein wird", Momente des Innehaltens, Augenblicke des "Dazwischens", bevor wieder konkrete Ziele angegangen werden, Übergangssituationen wie der Weg mit der Bahn oder mit dem Auto, der Moment, wo man ausgeatmet hat, aber noch nicht wieder einatmet: Zwischentöne - wer kann sie besser sichtbar machen als die Malerei?

In einer früheren Werkgruppe von Landschaftsbildern ("Phänomene") ergänzte sie Bilder des Himmels, von Bergen oder Wäldern durch offene malerische Eingriffe mit Mitteln der Moderne, die über die traditionelle gegenständliche Malerei hinausgingen: informelle Farbschlenzer auf sorgfältig ausgeführten Landschaften, Dripping oder impressionistische Tüpfeltechnik auf Himmelsbildern.

In den neuen Bildern greift sie die Detailmalerei auf, isoliert sie und malt sie als scheinbar monochrome Bilder in der Tradition des 20. Jahrhunderts. Ute von Heubach setzt sich mit den Traditionen auseinander und ergänzt sie durch ihre eigene Position: Abstraktion aus dem Geiste gegenständlicher Malerei. Frech? Ohne Zweifel, aber genauso an- und aufregend.


1962 geboren
1981 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart (MA)
1984 Hochschule der Künste, Berlin, Malerei bei Prof. Gecelli
1986 Akademie der bildenden Künste, Nürnberg, Prof. HP Reuter und G.K. Pfahler
1987 Defet Preis, DA-Vinci-Preis
1990 Stipendium an der Villa Vigoni, Italien
1991 Meisterschüler-Abschluß bei HP Reuter
1991-1992 Atelierstipendium der Stadt Stuttgart
1993-1994 DAAD-Stipendium, Schweiz
Stipendium Studienstiftung d. dt. Volkes, Bonn
1996 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1997 Gründung und künstlerische Leitung der "peripherie", Tübingen
2008 Künstlerische Konzeption CASA NELL'ARTE

http://www.utevonheubach.de

Gerne maile ich Ihnen mehr Material über Ute von Heubach:



Dr. Berthold Naumann

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